Nachhaltigkeit ist für Porsche kein kurzfristiger Trend. Es ist als zentrales Querschnittsthema fest in der Porsche Strategie 2030 Plus verankert. Der Nachhaltigkeitsansatz basiert auf den sechs Strategiefeldern „Dekarbonisierung", „Kreislaufwirtschaft", „Perspektivenvielfalt“, „Partner der Gesellschaft", „Nachhaltige Lieferkette" sowie „Steuerung und Transparenz". Innerhalb dieser Strategiefelder übernimmt Porsche gesellschaftliche Verantwortung, indem das Unternehmen darum bestrebt ist nachhaltiges und wertschaffendes Wachstum zu fördern, die Umweltbelastungen weiter zu reduzieren und die Fortschritte dabei kontinuierlich überprüfen.
1. Wie ist Nachhaltigkeit organisatorisch bei Porsche verankert?
Der Vorstand verantwortet gesamthaft die strategische Ausrichtung und legt die konkreten Nachhaltigkeitsziele fest. Der Nachhaltigkeitsbeirat, ein unabhängiges Gremium aus externen Fachleuten, steht beratend und impulsgebend zur Seite. Die Abteilung „Nachhaltigkeit“ verantwortet die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie und entwickelt sie kontinuierlich weiter. Sie setzt Nachhaltigkeitsprojekte um und steuert die Nachhaltigkeitsgremien der Porsche AG.
Die Abteilung „Politik und Gesellschaft“ ist für die Nachhaltigkeitskommunikation, den Stakeholderdialog sowie das Stakeholdermanagement zuständig und bildet zudem die Schnittstelle zum Nachhaltigkeitsbeirat. Verschiedene Gremien und Teams legen ferner Nachhaltigkeitsprioritäten und Tätigkeitsschwerpunkte fest. Diese bündeln sie in unternehmensübergreifenden Maßnahmen.
2. Wie treibt Porsche die Elektrifizierung des Fahrzeugportfolios voran?
Im Rahmen der Elektrifizierung ist die Produktstrategie so ausgerichtet, dass Porsche im Jahr 2030 mehr als 80 Prozent der Neufahrzeuge vollelektrisch ausliefern könnten – abhängig von der Kundennachfrage und der Entwicklung der Elektromobilität in den einzelnen Weltregionen. Alle zukünftigen, neuen vollelektrischen Modelle sollen von Anfang an über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg bilanziell CO₂-neutral sein.
3. Was sind die größten Stellhebel für die Dekarbonisierung bei Porsche?
Die Kernelemente des Ziels einer bilanziell CO₂-neutralen Wertschöpfungskette der neu produzierten Fahrzeuge im Jahr 2030 sehen vor, dass (i) die Elektrifizierung des Modellportfolios, (ii) Ökostrom für die Nutzungsphase der batterieelektrischer Fahrzeugflotte (BEV), (iii) die Vision einer „Zero-Impact"-Fabrik, (iv) verantwortungsbewusste Praktiken in der Lieferkette mit einem Schwerpunkt auf Kriterien wie der Verwendung von Ökostrom, zirkulären Materialien und -prozessen sowie auch (v) eine Kompensationsstrategie für verbleibende CO₂-Emissionen weiterverfolgt werden.
4. Welche Rolle spielt die Kompensation von CO₂-Emissionen bei der Erreichung des Ziels der bilanziellen CO₂-Neutralität im Jahr 2030?
Die Strategie zur Erreichung einer bilanziell CO₂-neutralen Wertschöpfungskette bei neu produzierten Fahrzeugen im Jahr 2030 beinhaltet auch Kompensationen durch Emissionszertifikate (einschließlich der Reduzierung und Abscheidung von CO₂-Emissionen). Diese sollen zudem auch zum Ausgleich von Restemissionen genutzt werden. Beispielsweise zum Ausgleich von Kraftstoff- und Auspuffemissionen für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor (ICE) und Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) sowie von Emissionen, die u.a. durch Reisen von Mitarbeitern und durch die Büronutzung entstehen. Der Kern der Strategie besteht aus Vermeidung und Reduktion vor Kompensation. Durch zunehmende Reduktionsmaßnahmen soll auch der Anteil der zu kompensierenden Restemissionen sinken.
5. Haben Sie bislang alle erforderlichen Zwischenschritte auf dem Weg zur bilanziellen CO₂-Neutralität vollumfänglich und zeitgerecht erreicht?
Porsche arbeitet weiterhin auf eine bilanziell CO₂-neutrale Wertschöpfungskette der neu produzierten Fahrzeuge im Jahr 2030 hin. Der Fortschritt wird mit einem Dekarbonisierungsindex mit Zielen auf Jahresebene überwacht und gesteuert. Die für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 gesetzten Ziele wurden erreicht. Mit dem Launch des Taycan und Macan electric wurden auch hier wichtige Meilensteine erreicht.
6. Die Automobilindustrie ist traditionell eine männerdominierte Branche. Wie fördert Porsche Frauen im Management?
Porsche ist es wichtig, eine Unternehmenskultur zu fördern, in der jeder willkommen ist und seine Fähigkeiten bestmöglich einbringen kann. Dafür sollen z. B. die gemischte Zusammensetzung der Teams in der gesamten Organisation erhöht werden – mit dem Ziel, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen.
Porsche möchte den Anteil von Frauen in Führungspositionen bis 2025 deutlich erhöhen: Auf Unternehmensebene soll der Anteil von Frauen in der ersten und zweiten Führungsebene unterhalb des Vorstands auf 20 Pozent bzw. 18 Prozent gesteigert werden. Ende 2023 lag der Anteil von Frauen bei Porsche in der ersten Führungsebene bei 20,0 Prozent (2022: 16,1 Prozent) und in der zweiten Führungsebene bei 17,3 Prozent (2022: 15,7 Prozent). Das Unternehmen ist bestrebt den Frauenanteil auf allen Ebenen im Management nachhaltig kontinuierlich zu erhöhen.
7. Welchen Stellenwert hat soziales Engagement für Porsche?
Porsche versteht sich als ein Partner der Gesellschaft, indem Menschen, die auf unterschiedliche Art und Weise mit schwierigen Lebensumständen konfrontiert sind, unterstützt und gestärkt werden. Damit soll im internationalen Maßstab ein Mehrwert für Mensch und Umwelt geleistet werden. Eine der lokalen Initiativen ist unsere firmeneigene, digitale Vermittlungsplattform für ehrenamtliches Engagement „Porsche hilft", welche weiter ausgebaut werden soll. Diese ermöglicht sozialen Organisationen und Einrichtungen, die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern benötigen, mit Porsche-Mitarbeitern und -Pensionären zusammenzubringen.
8. Mit der zunehmenden Elektrifizierung steigt auch der Bedarf an Lithium für Hochvolt-Batterien. Wie engagiert sich Porsche für einen umwelt- und sozialverträglichen Abbau des Rohstoffs?
Porsche beteiligt sich seit 2020 am Branchendialog Automobilindustrie des "Nationalen Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte" der deutschen Bundesregierung (NAP). Eines der Ergebnisse des Branchendialogs war eine Grundlagenstudie zu Menschenrechtsrisiken in der Lithiumproduktion, die auf einer Analyse der wichtigsten Lithium-produzierenden Länder basiert. Auf der Grundlage dieser Arbeit wurden im Rahmen des Branchendialogs Automotive Empfehlungen für verantwortungsvolle Praktiken auf der Ebene des Bergbaus und der nachgelagerten Unternehmen entwickelt, an deren Erstellung und Bekanntmachung Porsche mitgewirkt hat.
Im Jahr 2020 initiierte der Volkswagen Konzern gemeinsam mit mehreren Industriepartnern die "Responsible Lithium Partnership in Chile". Durch diese Initiative konnte der Volkswagen Konzern den Dialog fördern und Beiträge zu den Herausforderungen der betroffenen lokalen Stakeholder sammeln. In Zusammenarbeit mit verschiedenen professionellen Partnern will Porsche auch seine bestehenden Recyclingprozesse verbessern, um den Anteil der im Kreislauf befindlichen Rohstoffe zu erhöhen und diese Materialien in neuen Batterien wiederzuverwenden.
9. Was macht Porsche mit Hochvolt-Batterien, wenn diese nicht mehr im Fahrzeug verwendet werden können?
Porsche hat das Ziel, die Nutzung von Hochvoltbatterien möglichst lange aufrecht zu erhalten. Wertvolle Rohstoffe und Materialien bleiben dadurch länger in Verwendung. Damit verbessert sich ihre CO₂-Bilanz. Das oberste Ziel ist, dass die Hochvolt-Batterie über das gesamte Fahrzeugleben hinweg ohne Beanstandung genutzt werden kann. Sollte es dennoch einmal zu einem Defekt kommen, ist die 1:1-Reparatur der Hochvolt-Batterie durch Austausch des defekten Bauteils (wie bspw. ein Batteriemodul) die nachhaltigste Lösung.
Darüber hinaus verfolgt Porsche weitere Möglichkeiten zur langfristigen Nutzung der Batterie-Ressourcen. Künftig wird neben der Reparatur auch auf die Wiederverwendung von Zellmodulen als ressourcenschonende Möglichkeit zur langfristigen Nutzung im Fahrzeug gesetzt. Die Aufbereitung von Ersatzteilen ist ein etablierter Standard in der Automobilindustrie (z.B. Getriebe, Motoren etc.) und wird auch bezogen auf die Hochvolt-Batterien künftig eine wichtige Rolle spielen.
Dies sorgt für Kosteneffizienz auf Kundenseite („zeitwertgerechte Reparatur“) und erhält wertvolle Ressourcen, die bei der Herstellung neuer Batterien entstehen. Zellmodule, die sich nicht mehr für einen Einsatz im Fahrzeug eignen, können für „2nd-Life-Anwendungen“ eingesetzt werden, etwa als Industrie- bzw. Heimspeicher.
Erst wenn alle Möglichkeiten zur Nutzung der Zellen und Module ausgeschöpft sind, werden sie dem Recycling zugeführt. Dabei wird weiterhin großer Wert daraufgelegt, dass die Rohstoffe der Hochvolt-Batterie nahezu vollständig wieder in den Kreislauf der Batterie-Produktion eingebracht werden können.
10. Wie stellen Sie Nachhaltigkeitskriterien in Ihrer Lederlieferkette sicher?
Porsche unterstützt die Bestrebungen der unmittelbaren Zulieferer nach mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit in ihren Lieferketten. Für Leder gibt es im Volkswagen Konzern ein materialspezifisches Lastenheft, das für alle Neuvergaben an unmittelbare Lederzulieferer verpflichtend ist. Es verlangt verbindlich die Offenlegung des Herkunftslands und ein lederspezifisches Nachhaltigkeitszertifikat. Porsche arbeitet zudem seit 2023 bei der „Leather Working Group“ (LWG) mit, einer globalen Multi-Stakeholder-Community, die sich für verantwortungsvolles Leder einsetzt. Die Non-Profit-Organisation treibt Best Practices und positive soziale und ökologische Veränderungen für eine verantwortungsvolle Lederproduktion voran.