Die Anfänge
Der erste in Stuttgart produzierte Porsche 356 verlässt am 6. April 1950 das Werk in Zuffenhausen. Bereits im Jahr darauf entsteht der eintausendste des mit Stahlblechkarosserie versehenen Sportwagens. Die ersten 52 Exemplare wurden 1948 und 1949 in Österreich gefertigt – in Handarbeit und mit Aluminiumkarosserie. Ursprünglich denken Ferry Porsche und sein Team an eine Serie von 500 Fahrzeugen. Tatsächlich werden bis zu seinem Produktionsende 1965 etwa 78.000 Porsche 356 auf die Räder gestellt. Mitte der fünfziger Jahre zählt das Unternehmen rund 500 Mitarbeiter, die täglich elf 356 fertigen. Die Karosserien kommen vom benachbarten Unternehmen Reutter. Die Porsche Produktion und der Motorenbau findet Raum in der Sheddach-Halle, die heute das Herzstück des als Werk 2 bezeichneten Areals darstellt. Die Produktion befindet sich in Nachbarschaft zu dem bereits 1938 errichteten, als Werk 1 bekannten Backsteingebäude, in dem seinerzeit neben der Unternehmensleitung auch die Konstruktionsabteilung sitzt. Mit steigenden Produktionszahlen erfährt das Werk entsprechende Anpassungen. Doch noch befinden sich Karosseriebau, Lackiererei, Motorenmontage, Sattlerei und Endmontage in räumlicher Nähe.
Wachstum mit dem 911
Der 911 tritt erfolgreich in die Fußstapfen des 356. Die weltweit steigende Nachfrage macht verschiedene Fabrikerweiterungen erforderlich. Und die räumlichen Gegebenheiten im wachsenden Stuttgarter Stadtteil Zuffenhausen verlangen nach neuen Lösungen: Mit dem Bau 41 entsteht 1969 ein mehrgeschossiges Produktionsgebäude. Schon zuvor wird der Motorenbau in ein eigenes, südlich gelegenes Gebäude ausgegliedert und das Werk 2 um eine weitere Halle erweitert. Das neue Montagegebäude macht es möglich, einzelne Produktionsgewerke räumlich voneinander zu trennen. Das schafft Raum zur Optimierung des Fertigungsflusses und ermöglicht die Steigerung der Produktionskapazitäten. Statt ehemals 70 Fahrzeugen lassen sich nun rund 90 Sportwagen herstellen. 1973 beschäftigt Porsche gut 4.000 Mitarbeiter. Die zweigeschossige Montage ist immer noch – in fortwährend modifizierter Form – in Betrieb. Unter anderem wird der Bau 41 Ende der 1970er und Mitte der 1980er Jahre erweitert und modernisiert. Im an der Schwieberdinger Straße gelegenen Herzstück des Standorts werden heute die zweitürigen Sportwagen produziert.
Ausbau in Zuffenhausen
Ende der achtziger Jahre arbeiten über 8.000 Menschen bei Porsche. Die Arbeitsplätze verteilen sich auf die Produktion in Zuffenhausen, die Entwicklungsabteilung in Weissach und weitere Büros in Ludwigsburg. In Zuffenhausen werden zuvor ein automatisiertes Hochregallager (1982), die abermals erweiterte Montage (1985) und eine neue Lackiererei (1986) in Betrieb genommen. In der auf dem Gelände des Werk 2 errichteten Lackiererei kommen vollautomatische Transportanlagen und – für das Aufbringen des PVC-Unterbodenschutzes – Lackierroboter zum Einsatz. Rechtzeitig zum Start der 911-Generation Typ 964 kommt 1988, in unmittelbarer Nachbarschaft des Werk 1, ein neuer Karosseriebau hinzu. Die frisch produzierten Karosserien gelangen mittels einer verbindenden Förderbrücke zur Lackiererei – und entlasten so die stark befahrenen Straßen am Standort.
Die Fabrik der Zukunft
Mit der Premiere des ersten vollelektrischen Sportwagens von Porsche gehen auch große Veränderungen des Traditionsstandorts einher. Die Stadtlage macht die räumliche Verteilung der verschiedenen Gewerke über das gesamte Unternehmensgelände notwendig. So kommen zu dem im Herzen des Standorts platzierten neuen Karosseriebau die im Westen errichteten Gebäude für die E-Antriebs- und Komponentenfertigung sowie eine neue Lackiererei hinzu. Im Nordosten steht mit dem Bau 70 die mehrgeschossige Montage. Die lackierten Karosserien und Antriebskomponenten gelangen mittels einer 900 Meter langen verbindenden Förderbrücke ins Montagegebäude – frei von Witterungseinflüssen und ohne den Stadtverkehr zu beeinträchtigen. Die Verladelogistik für die fertigen Taycan befindet sich östlich des Bau 70. Höchste Aufmerksamkeit schenkt Porsche dem Thema Nachhaltigkeit: Am Standort wird CO₂- neutral produziert, die energieeffizienten Gebäude unterschreiten die gesetzlichen Energievorgaben deutlich, alle Dächer der neuen Gebäude sind begrünt, zum Teil mit Photovoltaik ausgestattet. Mit Biogas betriebene Blockheizkraftwerke versorgen den Standort mit Wärme und Strom. Zunehmend elektrifizierte Logistikfahrzeuge und mit Ökostrom betriebene Bahntransporte reduzieren die CO₂-Emissionen bei der Logistik. Dazu eine Vielzahl weiterer Maßnahmen auf dem Weg zur „Zero Impact Factory“, einer Produktion ohne Umwelteinflüsse.