Ekaterina Lüscher aus Aarau geht mit einem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport des Teams AMAG First Rennsport in der GT4 Clubsport-Gruppe an den Start. Die 17-Jährige folgt auf Jocelyn Langer und Johannes Kapfinger. Wie einige seiner Vorgänger, unter anderem Alexander Fach (Satteln) und Jasin Ferrati (Winterthur), nutzt Kapfinger den Titelgewinn der Porsche Sprint Challenge Suisse im GT3 Cup als Sprungbrett für eine Karriere im internationalen Motorsport. Lüscher erhält ein Förderpaket im Wert von über 35.000 Schweizer Franken. Das erste von sechs Veranstaltungswochenenden des Schweizer Porsche-Markenpokals findet vom 25. bis 27. April auf dem österreichischen Red Bull Ring statt.
Richard Feller, Präsident des Porsche Motorsport Club Suisse: „Wir sind stolz, jetzt erstmals eine junge Rennfahrerin fördern zu können. Ich hoffe, dass sie sich schnell in die GT4 Clubsport-Gruppe eingewöhnt, denn dort trifft sie auf starke Konkurrenz, die keine Geschenke verteilt.“
„Die Nachwuchsförderung liegt uns sehr am Herzen und wir sind stolz ein erfolgreiches Förderkonzept etabliert zu haben. Es freut uns, dass es nun auch Anklang bei den Fahrerinnen findet“, betont Michael Glinski, CEO Porsche Schweiz AG. „Ihre Vorgänger haben gezeigt, dass die Porsche Sprint Challenge Suisse hervorragend als Vorbereitung auf höhere Aufgaben im internationalen GT-Sport dienen kann. Wir werden Ekaterina auf diesem Weg begleiten und wünschen gleichzeitig Johannes Kapfinger alles Gute für seine neue Herausforderung im ADAC GT Masters.“
Das Nachwuchsprogramm des Porsche Sports Cup Suisse feierte 2019 Premiere. Als erster Juniorfahrer wurde Antonio Teixeira nominiert. Der portugiesischstämmige Schweizer verpasste den Titelgewinn im GT3 Cup nur knapp. 2020 kamen Alexander Fach und Dominik Fischli (Aargau) hinzu. Fach krönte sich im gleichen und auch im Folgejahr jeweils zum GT3 Cup-Champion. Er setzte seine Karriere im Porsche Mobil 1 Supercup fort und gewann 2023 dort im Rahmen des Grand Prix von Grossbritannien seinen ersten Lauf. 2022 holte sich Nachwuchspilot Jasin Ferati den Titel und wechselte anschliessend in den Porsche Carrera Cup Deutschland. Auch sein Nachfolger Johannes Kapfinger schloss den GT3 Cup als Meister ab. In der neuen Saison bildet er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Michael im ADAC GT Masters ein Team am Steuer eines Porsche 911 GT3 R.
Motorsportbegeistert von Kindesbeinen an
Mit Ekaterina Lüscher startet die Talentförderung im PSCS in ihr sechstes Jahr. Neben einer Fördersumme profitiert die neue PSCS-Juniorin auch von kostenfreien Michelin-Reifensätzen, Fahrerausrüstung, persönlichen Coachings und reduzierten Teilnahmegebühren. Trotz ihres jungen Alters kann die Schweizerin mit ukrainisch-italienischen Wurzeln bereits umfangreiche Motorsporterfahrung vorweisen. Ausgelöst hat die Begeisterung ein Video über den Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna, das sie als Vierjährige sah. Als Ekaterina dann auch noch Bilder ihres Vaters am Steuer eines Rennkarts entdeckte, war der weitere Weg praktisch schon vorgezeichnet: Zum fünften Geburtstag erhielt sie selbst ein kleines Kart, mit dem sie zunächst auf der heimatlichen Quartierstrasse herumdüste. Dabei sollte es nicht lange bleiben.
Mit acht Jahren fuhr sie erste Läufe zur schweizerischen Meisterschaft gegen deutlich ältere Konkurrenten, holte sich anschliessend zweimal den Titel des Vize-Champions und wechselte bald auch auf die internationale Ebene. 2021 war sie in der Kart-EM unterwegs und entschied die Richard Mille Academy für sich. „Mein Vater hat von Beginn an gesagt: Wir machen das richtig oder gar nicht“, so die 17-Jährige. „Mir hat das Fahren von Anfang an gefallen. Ich habe zwar auch Leichtathletik und Schwimmen probiert sowie sieben Jahre lang Ballett getanzt, doch dabei fehlte mir immer der entscheidende Kick. Meine Passion ist der Motorsport!“
Schon mit 13 Jahren wechselte Lüscher in das Sportwagen-Cockpit und pilotierte zunächst einen X-Bow im Junior-Programm von KTM. Mangels Servo-Unterstützung für Bremsen und Lenkung stellte das GT4-Modell in puncto körperlicher Kondition hohe Anforderungen, denen sie mit einem intensiven Fitnessprogramm gerecht wurde. Parallel sammelte Ekaterina bei Track Days auch erste Erfahrungen am Steuer eines Porsche Cayman GT4. Beim Saisonfinale des Porsche Sports Cup Suisse 2023 ging sie im italienischen Misano erstmals mit dem 368 kW (500 PS) starken 718 Cayman GT4 RS Clubsport an den Start. Ohne vorherige Testfahrten holte sie zusammen mit ihrem Mentor Andy Lin beim zweistündigen Nachtrennen einen zweiten Platz in ihrer Klasse heraus. „Das Fahren im Dunkeln mit dem Porsche fand ich sofort klasse – auch wenn es wegen der vielen schnelleren Rennwagen aus anderen Klassen durchaus schwierig war“, so Lüscher.
Der neuen Herausforderung in der GT4 Clubsport-Gruppe blickt sie voller Freude entgegen. „Meine Erwartungen sind gross, aber ich werde erstmal nur auf mich schauen und so viel wie möglich lernen“, so die neue Förderfahrerin, die 2025 gerne in den GT3 Cup mit dem aktuellen Porsche 911 GT3 Cup aufsteigen möchte. Beruflich befindet sich Ekaterina aktuell im zweiten Lehrjahr einer Sport KV-Ausbildung. Das dort erworbene kaufmännische Wissen setzt sie direkt für ihre Motorsportkarriere ein: Gemeinsam mit ihrem Team kümmert sich Lüscher um alle Aspekte ihres Renn-Engagements selbst. „Auch für meine Sponsoring-Partner bin ich zu 100 Prozent zuständig, das ist für mich ebenso ein tägliches Thema wie die nachhaltige Betreuung meiner Social-Media-Kanäle – ich will in alle wichtigen Faktoren maximal investieren!“
Ekaterina Lüscher – Steckbrief
Geburtstag: 11. Januar 2007
Nationalität: Schweiz
Wohn-/Heimatort: Aarau
Grösse: 165 cm
Gewicht: 60 kg
Beruf: Sport KV-Lehre
Hobbys: Leichtathletik, Schwimmen, Ballett, Contemporary-Jazz-Tanz
Sprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Russisch
