Für die Öffentlichkeit beginnt die Geschichte des Porsche 911 Turbo am 13. September 1973 bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt. Auf einem roten runden Präsentationspodest steht an besagtem Donnerstag ein silberfarbener Elfer. Innen mit blauschwarzem Kunstleder gepolstert, die Sitzmittelbahn mit dem Tartan-Muster „Black Watch“ in blau-grün. Die Studie 911 RSR Turbo erinnert an einen 911 Carrera RS 3.0, wären da nicht die großen Schriftzüge auf den hinteren Kotflügeln des Prototyps, die den entscheidenden Hinweis auf das neue Modell bringen würden. „Turbo“ prangt dort und verweist auf die geplante Top-Version des Elfers.

Fast ein ganzes Jahr vergeht, bis der erste 911 Turbo als einzigartiges Geschenk seinen Besitzer wechselt. Kein Geringerer als Ferry Porsche ist es, der den Sportwagen, stellvertretend für alle Mitarbeiter, seiner Schwester Louise Piëch am 29. August 1974 zum 70. Geburtstag schenkt. Ein ganz besonderes Unikat. Auf dem Heck steht, das unterscheidet den Sportwagen von den folgenden Serienfahrzeugen, „Carrera“ anstelle von „turbo“ – der ausladende Heckflügel weist jedoch darauf hin, dass es sich hierbei um ein ganz besonderes Modell handelt. Angetrieben wird es von einer aufgeladenen Versuchsausführung eines 2,7-Liter-Motors. Außen Silber, innen mit ziegelrotem Rindsleder gepolstert, die Sitzmittelbahn in rot-blauem Tartan-Muster mit der Bezeichnung „McLaughlin“. Der Wagen ist mit dem gleichen Jubiläumspaket ausgestattet, das auch für das Sondermodell anlässlich 25 Jahre Fahren in seiner schönsten Form aufgelegt worden war. Das 911 Turbo 2.7 Coupé mit schmaler Karosserie und noch ohne Turbo-typische Verbreiterungen wird einmalig bleiben. Als 911 Turbo „Nr. 1“ geht es in die Geschichte der Marke ein.

Die serienreife Version mit 3,0-Liter-Motor stellt Porsche am 3. Oktober 1974 auf dem Pariser Autosalon vor. Lackiert in Vipergrün-Diamant, innen mit schwarzem Leder und Tartan-Sitzmittelbahnen. Obwohl der erste Prototyp des Turbos im Jahr zuvor zu Beginn der Ölkrise vorgestellt wurde, sind die Kunden keineswegs zurückhaltend. Im Frühjahr 1975 ist der Turbo weltweit als Flaggschiff der 911-Baureihe erhältlich und verkauft sich besser als erwartet.

 

Einer der schnellsten seiner Zeit

In der Werbeanzeige zur Markteinführung im Jahr 1974 bezeichnet Porsche den 911 Turbo als „Krönung einer bewährten Konzeption“. Ein halbes Jahrhundert später haben die Worte immer noch dieselbe Gültigkeit. Ebenso die Unterzeilen: „Dieser Wagen vereinigt in vollendeter Harmonie Leistung mit Luxus. Seine überlegene Technik und sein funktioneller Komfort lassen keinen Wunsch mehr offen.“ Der 911 Turbo geht in die Geschichte ein als weltweit erster Seriensportwagen mit abgasseitig geregeltem Turbolader. Als eines der schnellsten Fahrzeuge seiner Zeit. Was ihn von seinen Konkurrenten unterscheidet, ist die uneingeschränkte Alltagstauglichkeit in Kombination mit einer luxuriösen Innenausstattung. In der Pressemitteilung vom September 1974 betont Porsche außerdem die „kultivierte Kraft“ und „exklusive Sportlichkeit“ des 191 kW (260 PS) starken Sportwagens.

Was mit einer geplanten Kleinserie des intern 930 genannten Modells beginnt, entwickelt sich in den kommenden fünf Jahrzehnten zur Tradition. Bis heute sind es acht 911 Turbo-Generationen geworden. Mit der Bezeichnung „Turbo“ krönt Porsche seit 1974 das Modellangebot des Unternehmens. Was ebenfalls geblieben ist, ist das Erfolgsrezept „Turbo“: die ständige technische Evolution eines zeitlosen Klassikers.

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Verbrauchsangaben

911 GT3 (2023)

WLTP*
  • 13,0 – 12,9 l/100 km
  • 294 – 293 g/km
  • G Klasse
  • G Klasse

911 GT3 (2023)

Kraftstoffverbrauch* / Emissionen*
Kraftstoffverbrauch* kombiniert (WLTP) 13,0 – 12,9 l/100 km
CO₂-Emissionen* kombiniert (WLTP) 294 – 293 g/km
CO₂-Klasse G
CO₂-Klasse gewichtet kombiniert G